Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/437

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Ihr errathet leicht, daß ich es auf Euch abgesehen hatte, und da die höhern Geister von den Kleinlichkeiten der Erdkinder nichts wißen, so sag ich es Euch frei, daß es nur auf Euch ankommt, der glücklichste Sterbliche zu werden.

Ahmed verstand, was sie meinte. Er fiel vor ihr nieder und wollte ihr den Saum des Kleides küßen, sie aber reichte ihm dagegen lächelnd die Hand. Noch deßelben Abends wurden Beide ein Paar, denn die Geister haben nicht Zeit, sich mit den Umständlichkeiten der Alltagsmenschen abzugeben.

Beim Abendeßen waren sie allein am Tische, wo sich Köstlichkeiten an Speisen und Weinen fanden, von welchen Ahmed noch nie gehört hatte. Sie genoßen reichlich und mit Entzücken, indeßen schöne Jungfrauen in Chören mit Saitenspiel und Gesang das herrliche Mahl würzten. Dann kamen tanzende Genien und Feen in großen Schaaren und ergötzten die Neuvermählten, so lange es Paribanu, ihrer Herrin, gefiel.

Die Pracht und Herrlichkeit, welche Ahmed am andern Tage sahe, als ihn Paribanu in Zimmern und Gärten herumführte, ist nicht zu beschreiben. Diamanten wie Hünereier, Trinkgefäße von Rubinen und Smaragden, die mehrere Kannen befaßten, Pfirsichbäume, die über zehntausend Früchte trugen, Weinreben stark und hoch wie große Eichbäume, deren Zweige mit reichen Laub und Früchten beladen, zur Erde herabhingen und große Lauben bildeten und ähnliche Dinge gehörten zu den geringsten Kleinigkeiten.

Sechs Monate waren dem glücklichen Paar unter tausend Abwechselungen der Lust und Liebe und Freude dahingegangen, und Ahmed hatte in seinem Glück Vater und Hof und Prinzeßin und Brüder vergeßen. Nun aber fiel es ihm doch ein wenig