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Seite:Heft32VereinGeschichteDresden1937.pdf/58

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22) Über Johann Wilhelm Loebells Freundschaft mit Tieck vgl. Tieck, Schriften VI 3 f.; Köpke a. a. O. II 70 f., 260 f.; Friesen a. a. O. I 31; über Loebells Bedeutung als Geschichtsforscher siehe Theodor Bernhardt und Karl von Noorden, Zur Würdigung J. W. Loebells (Braunschweig 1864) und Franz von Wegele, Allgemeine Deutsche Biographie XIX 35–38.

23) Von den erhalten gebliebenen Briefen, die Tieck der Freundin aus Berlin schrieb, ist dies der frühste. Wir entnehmen ihm die wichtige Tatsache, daß der Dichter die Folgen seines vor anderthalb Jahren erlittenen Zusammenbruchs erst März 1844 einigermaßen überwunden hat. – Über Tiecks Eigenheit, das Briefschreiben immer wieder hinauszuschieben, siehe Köpke a. a. O. II 128 f.

24) Karl Eduard von Bülow, der dreißig Jahre jüngere Schüler und Freund Tiecks, machte sich in erster Linie als fleißiger Übersetzer, aber auch als Herausgeber und Novellendichter einen Namen. Vgl. Heinrich Reimann, Hans von Bülow (Berlin 1908) I 19 ff.

25) Baden-Baden war dem Dichter durch fünfmaligen Kurgebrauch in den Jahren 1810, 1830, 1834, 1836 und 1841 bekannt (Köpke a. a. O. I 345, II 91 und 105).

26) Von Tiecks engerer Familie lebte 1844 außer seiner jüngeren Tochter Agnes, die 1843 nach Schlesien geheiratet hatte, nur noch sein seit 1820 in Berlin als Bildhauer tätiger Bruder Friedrich. Seine Schwester Sophie war 1833, seine Frau 1837, seine ältere Tochter Dorothea 1841 gestorben.

27) Zu den engsten Dresdener Freunden gehörten außer Bülow sein späterer Biograph, der Kammerherr Hermann Freiherr von Friesen, der als Molière- und Shakespeare-Übersetzer bekannte Schriftsteller Wolf Graf Baudissin, den sein literarischer „Oberlehnsherr“ in Berlin besonders schmerzlich vermißte, sowie die beiden 1838 bzw. 1839 aus Düsseldorf nach Dresden berufenen Akademieprofessoren, die Porträt- und Historienmaler Eduard Bendemann und Julius Hübner.

28) Zu den berühmten dramatischen Vorlesungsabenden, die Tieck in Dresden veranstaltete, fanden sich regelmäßig zahlreiche Fremde ein. Vgl. Georg Beutel, Dresdener Geschichtsblätter Band VI Jahrg. XXII, 1913, Nr. 4 S. 56–68.

29) Die vom Geiste der Romantik erfüllte Gedankenwelt des Dichters war stark auf das Übersinnliche, Wunderbare, Geheimnisvolle gerichtet: Träume und Gesichte spielen in seinem Leben und Dichten, wie zuerst Köpke (a. a. O. II 126 ff.) und L. H. Fischer (Aus Berlins Vergangenheit, Berlin 1891, 168–180) zusammengestellt haben, eine große Rolle. Siehe dazu Philipp Lersch, Der Traum in der deutschen Romantik, München 1923, 25 ff., 40 ff.; Ilse Weidekampf, Traum und Wirklichkeit in der Romantik = Palaestra CLXXXII, 1932, 7 ff. Gern weilte der junge Tieck nachdenklich grübelnd nachts auf Kirchhöfen. Vgl. Köpke ebenda I 103; Willi Busch, Das Element des Dämonischen in L. Tiecks Dichtungen, phil. Diss. München 1911, 25. Darum ist ihm auch die vorletzte Strophe des Kirchhofgedichtes, das sich in seinem Bericht über die Fortsetzung des Ofterdingen (Novalis' Schriften, herausgegeben von Kluckhohn I 255) findet:

„Könnten doch die Menschen wissen,
unsre künftigen Genossen,
daß bey allen ihren Freuden
wir geschäftig sind:
Jauchzend würden sie verscheiden,
gern das bleiche Dasein missen!“

aus der Seele gesprochen, und danach hätte ihn der frühe Tod seiner Freunde Wackenroder, Novalis und Solger sowie seiner Lieblingstochter Dorothea im Grunde nicht erschüttern dürfen. Siehe dazu Walther Rehm, Der Todesgedanke in der deutschen Dichtung vom Mittelalter bis zur Romantik,