Meinem Erich!

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Albert Traeger
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Meinem Erich!
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 42, S. 695
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1872
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[695]

 Meinem Erich![1]

Du kamst nach schmerzensbanger Nacht,
Der Tag ob Deiner Wiege graute,
Wie hat das Vaterherz gelacht,
Als den ersehnten Sohn er schaute; –
      /kill @eUnd nun nach langer Todesqual,
      /kill @eNach schlummerloser Nächte Pein
      /kill @eSchlief bei dem ersten Morgenstrahl
      /kill @eMein liebes Kind für immer ein.

Es war ein kurzer, schöner Tag,
An Freuden reich und süßen Sorgen,
Der wie im Frührothschimmer lag
Hell zwischen jenen beiden Morgen:
      /kill @eDes Lebens Ziel erschien mir klar,
      /kill @eLeicht ward und fröhlich mein Gemüth,
      /kill @eDas Glück der eig’nen Kindheit war
      /kill @eIn meinem Kind mir neu erblüht.

Nach schweren Müh’n auf ihn ein Blick,
Und neu belebt war Muth und Hoffen,
Was mir versagte das Geschick,
Für meinen Sohn lag Alles offen;
      /kill @eUnd wenn mein müder Arm erschlafft,
      /kill @eIm Alter mir das Haupt ergraut,
      /kill @eIch hätte seiner frischen Kraft
      /kill @eMein Werk voll Zuversicht vertraut.

Vorbei – vorbei – der Traum verging,
Er war zu schön, um lang zu währen,
Und wie ich lachend Dich empfing,
Heut’ lass’ ich Dich mit blut’gen Zähren;
      /kill @eDoch Dein verklärtes Antlitz scheint
      /kill @eEin Bild der sel’gen Himmelsruh’,
      /kill @eBeim Kommen hattest Du geweint,
      /kill @eIm Scheiden lächelst friedlich Du!

 Albert Traeger.


  1. Den „Dichter der Gartenlaube“ hat vor Kurzem ein großes Herzeleid getroffen, indem ihm unerwartet sein einziger Sohn durch den Tod entrissen wurde. In der Nacht vor dem Begräbnisse dichtete er obiges Lied, das er ursprünglich nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt hatte.
    D. Red.