Seite:Lucians Werke 0142.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vielleicht darüber zürnt, und nun die Nacht dreimal so lang als den Tag machen will?

Merkur. Nichts dergleichen. Es soll nicht für immer so seyn: nur für dießmal hat er eine etwas lange Nacht vonnöthen.

Helios. Wo ist er denn gegenwärtig? Woher schickt er denn dich mit diesem Befehl an mich?

Merkur. Aus Böotien, wo er dermalen mit des Amphitryo Frau, die er liebt, zusammen ist.

Helios. Und dazu ist Eine Nacht nicht lang genug?

Merkur. Nein. Es soll ein großer und kampfrüstiger Gott die Frucht dieses Besuches seyn, und der kann unmöglich in Einer Nacht fertig werden.

2. Helios. Viel Glück zu diesem großen Stück Arbeit! Aber – unter uns gesagt, Merkur – so etwas geschah doch zu Saturn’s Zeiten niemals. Dieser schied sich nie von Rhea’s Bette, und verließ nie den Himmel, um in Theben zu schlafen. Tag war Tag, und die Nacht jedesmal so lang, als es die Jahreszeit[WS 1] mit sich brachte. Außerordentliches und regelwidriges geschah nichts. Nie hat Saturn mit einer Sterblichen zu schaffen gehabt. Nun soll um eines heillosen Weibsbildes willen die ganze Ordnung umgekehrt, meine Pferde sollen durch die zu lange Ruhe steif, und der Weg schlechter werden, weil er drei Tage unbefahren bleibt. Das hat man von Jupiter’s Liebschaften! Die armen Menschen müssen nun im Finstern sitzen und warten, bis der große Athlete, den du uns ankündigest, endlich fertig ist.

Merkur. Stille doch, Helios! Deine Reden könnten dir Verdruß bringen. – Ich gehe von hier zur Luna und

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Jaherszeit
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)