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Seite:Die Gartenlaube (1861) 741.jpg

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verschiedene: Die Gartenlaube (1861)

Schweizer Alpen-Bilder.[1]

Geißbube, eine verstiegene Ziege lösend.

Juhe, der Geißbub bi–n–i ja!
Mys Hörnli u my Geißli da
Thue mir no nit verleide.
Im Täschli han–i Chäs u Brod,
Mys Haar ist chruus u d’Bake roth
U d’s Herz voll Lust u Freude.
Jungi, Alti,
Melchi, Galti,
Großi, Chleini,
Hübschi, G’meini
Führe–n–ig uf Berg und Weid.

Mit diesem Liede hat der beliebteste der schweizerischen Volksdichter die Persönlichkeit zu charakterisiren gesucht, deren eigenthümliches Treiben und Wirken im schweizerischen Hochlande schon der Titel unseres Bildes deutlich genug bezeichnet. Wir reden hier nicht von dem Geißbuben des schweizerischen Tieflandes, der Höhenzüge zwischen Jura und Alpen, der seinem Vetter im Gebirge nur noch in einzelnen allgemeinen Zügen ähnelt. Zwar auch hier ist er, wie überall, ein Stiefsohn des Geschicks, ein Proletarier unter den Proletariern, das ärmste Waisenkind des Dorfes, das

  1. Unter diesem Titel werden wir eine Reihe interessanter Charakterbilder mit Abbildungen aus dem Schweizer Alpenleben bringen.
    D. Red.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1861). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1861, Seite 741. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1861)_741.jpg&oldid=- (Version vom 26.11.2022)