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[A288a] Wie die stende des hailigen reichs aus bevelch der königclichen Majestat herrn Johannsen Wörnhern geen Augspurg beschriben und daselbst Zimbern und Werdenberg gegen ainandern verhört und vertragen.
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Nun ist die sach also daselb jar ansteen beliben, das kain thail gegen dem andern in unfreundtschaft oder ungutem nichts fürgenommen. In nachvolgendem[1] jar, nemlich anno domini fünfzehenhundert und viere, hat die künigclich Majestat ain reichstag geen Augspurg gelegt, auf dem dann

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die stende gehorsamlichen erschinen. Demnach aber herr Johanns Wörnher freiherr zu Zimbern und vor im sein brueder selig, herrn Wörnher etc., vilmals auf dem merer thail reichstagen durch sich selbs oder anwäldte umb einsetzung irer herschaften und güeter bei der künigclichen Majestat und

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denen reichsstenden angehalten, haben auf iezernemptem reichstag die stände gemain[354]clich der zimberischen sachen halb bei der künigclichem Majestat embsig geworben und sovil erlangt, das Ir Majestat bevolhen, baide partheien, Zimbern und Werdenberg, geen Augspurg zu beschreiben.

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Das ist beschehen, dann die stende gemainclichen baiden partheien ain güetlichen tag auf zinstag nach liechtmes in obbemeltem jar zu erscheinen angesetzt, [A288b] darneben sie auch herrn Johannsen Wörnhern und seinen mitverwandten ain frei, sicher glait, under dem künigclichen insigel

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ausgangen, sicherlich zu kommen und widerumb von dannen an ir gewarsame zu verraisen, zugeschickt. Uf solchs ist herr Gotfridt von Zimbern, der alt herr, der dann sonderlichen beschriben worden, herr Johanns Wörnher, sein vetter, sampt herr Albrechten von Clingenberg, ritter, Lorenzen

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Münzern, auch Niclausen Ulen, dem fiscal zu Rotweil, zu Augspurg erschinen. Als nu der verhöretage kommen und baide partheien vor erzbischof Berchtoldten von Menz und andern, von der künigclichen Majestat darzu verordnet, sich verfüegt, het herr Gotfridt denen räten durch Niclasen Ulen

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fürhalten lassen, wiewol er in der tagsatzung begriffen, seie er idoch der sach nichts verwandt, derhalben er sich darein als sacher nit begeben werde, sonder, was er bei seinen vettern sonst guts wisse zu handlen, das zu hinlegung der sach diene, das er solchs ze thun ganz genaigt und begierig


  1. nachvolgendem] hs. nachvolgem.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_084.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)