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der meister nam den jungen knaben
unt lerte in die buochstaben
a. b. c. d daz tet im an dem ersten we,
als ez noch tuot den jungen,
die do sint betwungen
mit schuole-meisterscheften.

Auch die Strafe wird erwähnt. Im Reinfried von Braunschweig spricht der Riese zu dem Helden, ich will mit dir nicht streiten: (Gotha. Hs. Bl 150 a.)

ich wil dich lazzen riten
durch dinen tumblichen muot,
eine weiche, kranke (d. h. schwache) kindes-ruot
horte uber dinen lip!
hastu ze tunde icht, daz trip
unt bis todes vor mir fri.

Aber Walter von der Vogelweide sagt auch schon sprichwörtlich (Man. I. 106 b.):

nieman kan mit gerten
kindes zucht beherten.

d. h. mit der Ruthe (allein) kann man ein Kind nicht erziehen. –


5. Sorglos sind Kinder und leben nach augenblicklicher Lust. So heißts im armen Heinrich: 950.

– du tuost alse diu kint,
diu so gehes muotes sint:
swaz den komet in den muot,
es si ubel oder guot,

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite VI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_A_006.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)