Seite:De HvW Grabschriften 11.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


41. Eines ungleichen Richters.

Wer hier begraben liegt darff keiner recht bekennen /
Ein jeder hütet sich für Staupen und für Brennen /
     Ein Wort geht noch wol hin / doch drück ein Auge zu /
     So sag ich / dieser Mann war eben so wie du.

42. Eines ungerechten Advocaten.

     Daß schlechte macht ich krum / das krumme macht ich schlecht /
     Die Sachen nerten mich: Verwirrung / zang und recht.
Doch wo Justinia wird für den Richtstuel kommen /
So werd ich woll gewiß verblassen und verstummen.

43. Eines unwissenden Artztes.

     Des Todes Lietenant hat sich hieher geselt /
     Nachdehm sein Recipe viel tausent hingefält.
Mich wundert das der Todt nicht seiner hat verschonet /
Und ihm den trewen Dienst auff andre ahrt belohnet.

44. Eines Jesuiten.

Ich war ein Dieterich zu grosser Herren Hertze /
Ick zündte Länder an / mein Hochmuth vor die Kertze /
     Mein Mund der ehrte Gott / den Teuffel Hertz und Sin /
     Ey Leser rathe doch war ich gewesen bin.

45. Eines Tadelhafften Mönchen.

     Ich Glaubt’ und weiß nicht wie / Ich Sang und weiß nicht waß /
     Mein Teuffel war ein Buch / mein Heiligthumb ein Glaß /
Mein Todt die Fasten zeit / die Kirche meine Helle /
Ich ruffe hier zu Gott / wie vor in meiner Zelle.